Die Liste international renommierter Aussteller der 15. Munich HIGHLIGHTS unterstreicht 2024 erneut die Position der Messe als Flaggschiff des deutschen Kunsthandels. Eine exzellente Auswahl an Kunstwerken von der Gotik bis zur Gegenwart vom 17. bis 20. Oktober in der Residenz München verspricht Kunstgenuss!
DIE HIGLIGHTS DER HIGHLIGHT
Beck & Eggeling International Fine Art
Manolo Valdés, La Doble Imagen, 2018, Mischtechnik auf Leinwand, 150 x 228 cm, signiert und datiert
Manolo Valdés’ Frauengesichter sind unverkennbar. Stilisierte, fragmentierte Konterfeis mit dunklen Augen und von ovoider Form, eingerahmt von abstrakter Haarpracht. Der heute 82-jährige Spanier ist ganz offensichtlich beeinflusst von Picasso und Matisse. Der Moderne hat er damit eine leise Pop-Art-note verpasst, sein unverrückbarer Platz unter den weltweit gefeierten Gegenwartskünstlern ist ihm schon lange sicher. Valdés’ Gemälde und seine Skulpturen poetisch-surrealer Frauenköpfe, die häufig von riesigen Kränzen aus Blättern oder Schmetterlingen bekrönt werden, sowie seine bronzenen Meninas, Velázquez-Gemälden entlehnte Königinnen, sind in den bedeutendsten Museen ausgestellt worden. Erst kürzlich haben zwölf ‚Reina Mariana‘-Skulpturen und eine monumentale ‚Infanta Margherita‘, Neuinterpretationen der historischen Persönlichkeiten Spaniens, den Markusplatz in Venedig in ein Defilee der Königinnen verwandelt. Valdés’ großformatiges Meisterwerk von 2018 wird von Galerie Beck & Eggeling International Fine Art angeboten.
KUNKEL FINE ART
Maurice Denis, Le goûter sous les châtaigniers, 1914, Öl auf Leinwand, 80,5 x 123 cm, signiert und datiert: „MAVRICE DENIS 14“
Maurice Denis’ Gemälde bewegen sich zwischen Postimpressionismus und Symbolismus. Sie leben von Stimmung und Überhöhung. Die unbeschwerte, menschliche Gefühlslage wird zum Spiegel der Seele. Das Picknick in flirrender Sommerhitze, vor der nur die Baumkronen der Kastanien Schutz bieten, ist in bunte Farbflecken aufgelöst. In lebhaften Kontrasten von Blau und gelb entfalten die Formen ein Eigenleben. Sie unterstreichen die Auffassung des 1870 geborenen Franzosen, der gemeinsam mit Pierre Bonnard und Édouard Vuillard 1888/89 die Künstlergruppe NABIS gründete: ein Bild sei „in erster Linie eine Plane, mit Farben in einer bestimmten Ordnung bedeckte Fläche“. Eine nüchterne These eines der Großen der Moderne Frankreichs, der zum Angebot von Kunkel Fine Art gehört.
Shooting Star der dreidimensionalen Kunst auf der Munich Highlights
Wer behauptet, in der Kunst gibt es nichts neues, muss sich die Werke von Angela Glajcar anschauen. Sie hat vor einigen Jahren die Skulptur um die sogenannten Terforationen erweitert, eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen Perforation und Terra. Die 1970 geborene Künstlerin arbeitet mit großen Papierbögen, in die sie Löcher reißt und die sie anschließend schichtet. Was entsteht sind höhlenartige Räume – verschachtelt, ungewiss und labyrinthisch. Sie erzählen von der Unergründlichkeit des Universums. Ihre Entscheidung für das Medium Papier lassen ihre Arbeiten schwerelos wirken. Angela Glajcar wird von der Galeristin Nanna Preußens präsentiert und gilt als Shooting Star der dreidimensionalen Kunst.
GALERIE LUDORFF
Max Liebermann, Schulgang in Laren, 1898, Öl auf Leinwand, 57 x 92 cm
Paris hatte Max Liebermann schon längst den malerischen Weg gewiesen, als die stimmungsvolle Momentaufnahme entstand. Nur punktuell lässt er die Lichtpunkte aufleuchten und bringt eine flirrende Unruhe in das Geschehen. Max Liebermann war zur Entstehungszeit des Gemäldes auf dem Sprung, Deutschlands bedeutender Impressionist zu werden. „Schulweg in Laren“ wird von der Galerie Ludorff angeboten.
IRA STEHMANN FINE ART
Vivian Maier, Untitled, 1959, Silbergelatineabzug, späterer Abzug, Edition von 15, rückseitig mit dem Stempel der Maloof coll., signiert, datiert und nummeriert, 50 x 40 cm
Die Fotowelt staunte, als vor 15 Jahren auf einer Auktion ein großes Konvolut an Negativen einer bis dahin Unbekannten auftauchte. Mit den Motiven der Fotoamateurin Vivian Maier, die in den 1950-er/1960-er Jahren in den Straßen New Yorks und Chicagos entstanden, trat plötzlich neben Helen Levitt eine weitere große Autorin der Street Photography auf den Plan. Ira Stehmann Fine Art gehört zu den wenigen ausgewählten Galerien, die ihr werk vertreten darf und zeigt auf der Highlights Munich acht Motive der 2009 verstorbenen Amerikanerin. „Sie ist für mich eine der größten Straßenfotografinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hielt die Menschen der Großstadt in Momenten fest, in denen sie sich unbeobachtet glaubten und ganz bei sich waren – mit untrüglichem Auge für das soziale Gefüge, für Alltagssituationen und für diejenigen am Rand der Gesellschaft“, so Ira Stehmann über die neueste Facette in ihrem Portfolio.
KUNSTHANDEL CHRISTIAN EDUARD FRANKE
Porzellan-Kratervase, Königliche Porzellan Manufaktur Berlin, Medaillon der Prinzessin Luise von Preußen, 1825, Höhe: 41 cm
Preußens Prunkvasen waren im frühen 19. Jahrhundert der Gipfel der Porzellankunst. Als Diplomaten- und Ehrengeschenke, aber auch für die königliche Familie selbst bestimmt. In dem Jahr, in dem Prinzessin Luise von Preußen heiratete, orderte ihr Vater Friedrich Wilhelm III. die mit einigem Liebreiz ausgestattete KPM-Krater-Vase. Das feine Biskuitporzellan-Medaillon der ältesten Tochter Königin Luises fertigte Leonhard Posch, dessen Porträtmedaillons der königlichen Familie offiziellen Status besaßen. Die bezaubernde Vase besitzt noch weitere Insignien: Die blaue Wandung und der preußische Adler verweisen auf das Haus Hohenzollern. Christian Eduard Franke konnte sie aus deutschem Adelsbesitz erwerben.
WIENERROITHER & KOHLBACHER
Lyonel Feininger, Architektur mit Sternen II, 1945, Öl auf Leinwand, 41,5 x 71,6 cm, signiert und datiert
Die feinen Linien, das Ephemere und das Sakral in den Himmel Strebende sind seit den 1920-er Jahren drei wichtige Komponenten in Lyonel Feiningers Architekturszenen. Der bedeutende deutsch-amerikanische Maler und Grafiker der Moderne, zu dessen biographischen Stationen das Bauhaus in Weimar und in Dessau zählen, verließ Deutschland nach dem Machtantritt der Nazis und ging nach New York. In Deutschland interessierte ihn die Expressivität hoch aufragender Kirchen, in New York faszinierten ihn die Straßenschluchten und die Wolkenkratzer. Die nächtliche Architekturszene des damals 73-Jährigen, die der Kunsthandel Wienerroither & Kohlbacher anbietet, entstand ein Jahr nach seiner großen Retrospektive im Museum of Modern Art. Größere Ehrung kann sich kein Künstler zu Lebezeiten wünschen.